Der Kubus

Der Kulturviertel Regensburg e.V. darf seit Juli 2021 das Gelände der ehemaligen Prinz-Leopold-Kaerne als soziokulturellen Ort zwischennutzen. Herzstück der Zwischennutzung ist das ehemalige Gas-Testungsgebäude, das als Bar und Treffpunkt sowie als sich fortlaufend transformierender Ausstellungsraum genutzt wird.
Im Rahmen der öffentlichen Auslegung des Bebauungsplans und der vielen positiven Erfahrungen am Ort selbst, setzt sich der Verein für eine Verlängerung der Zwischennutzung im Kubus und einen möglichen Erhalt des Gebäudes ein.

Stellungnahme zum Bebauungsplan des Kulturviertel Regensburg e.V.:

"...Es sollte wenigstens ein bauliches Relikt an die vergangene Nutzung des Areals als Kaserne erinnern. Es bietet sich an dazu das sog. Ges-Testungsgebäude im Bereich GEe II-VII zu erhalten und beispielsweise als Café, Treffpunkt, Kulturwerkstatt oder Ausstellungsraum in einer kleinen parkähnlichen Fläche zu nutzen - so wie bereits durch die Zwischennutzung des Kulturviertel e.V. skizziert. Durch eine Verschiebung bzw. Zusammenlegung der Baugrenzen von GEe IV und GEe V könnte dies ohne weiteres möglich werden. So entstünde zudem eine interessante Konstellation mit GEe V, VI und VII. Das erhaltenswerte Gebäude erinnert an eine militärische Nutzung und hat eine bemerkenswerte von unten verschalte Betondecke..."

Aufgrund der nachgestellten Priorität wird das Areal der aktuellen Zwischennutzung in den kommenden Jahren noch nicht bebaut. Eine maximale Verlängerung der Zwischennutzung ist uns ein großes Anliegen, um weiter Kultur im Viertel zu verorten. Dies scheint nicht nur sinnvoll, sondern auch möglich zu sein. 

Auch ein Bestehen des Kubus über eine verlängerte Zwischennutzung hinaus wäre wünschenswert und ist zu prüfen. Dies ist ohne Reduzierung der Bruttogeschossflächen möglich. Die in der Bauphase fertig gestellte Wohnbebauung erreichen zudem den baulichen Lärmschutz bereits mit ihrer Errichtung. Der Erhalt des Kubus beeinträchtigt den Schallschutz nicht.
Der Verein Kulturviertel Regensburg e.V. will die Trägerschaft einer verlängerten Zwischennutzung und einer ggf. dauerhaften Lösung übernehmen. Eine saisaonale Nutzung ist mit niedrigschwelliger Ertüchtigung möglich.

Die PLK-Zwischennutzung ist ein spannender und mutiger Versuch, ein recht großes Areal der freien, kreativen Szene zu übergeben und herauszufinden wie diese damit umgeht. Das Interesse war erstmal sehr groß, viele Menschen und Vereine wurden aktiv und fanden zusammen. 

Es war eine Herausforderung, aus dem Nichts eine funktionierende Gruppe zu werden und unsere Möglichkeiten waren durch verschiedene Faktoren begrenzt.
Trotzdem: Wir haben Vieles geschafft.

Einen Sommer durch gab es jede Woche Programm, Veranstaltungen an Wochenenden und kleinere - was die Anzahl der Menschen, nicht den Wert betrifft - Formate zwischendurch. Darüber bildete sich auch eine aktive Kerngruppe und ein weiter Dunstkreis. Die PLK wurde ein Knotenpunkt mit Verbindungen in die Nachbarschaft hinein, sowie in die weite kreative Szene. Letztere ist groß und man kann beobachten, dass gerade und vor allem Menschen außerhalb des Etablissements diesen Ort beleben: Menschen, die mehr Engagement als Raum oder Kapital haben, solche, die eben Freiraum gebraucht haben.
Das ist die Identität des Kulturviertel-Vereins. Wir sind Teil des Viertels, dieses merkwürdig durchmischten Quartiers zwischen Industrie, Unterkunft, Wohnbau und Bahnlinie. Und wir sind die, die hoch motiviert sind, die viel auf die Beine stellen, sobald Raum da ist. Aus dem freien Raum sind wir entstanden und haben uns zu einer funktionierenden dynamischen Kraft entwickelt - eine Kraft, die Teil des Quartiers ist. Es wäre schade, diese Kraft zu tilgen, diese Bewegung einfach zu stoppen. Schöner und klüger wäre es, ihren Wert für sowohl das Quartier als auch für eine lebensspendende Szene zu erkennen und uns zu ermöglichen, weiterzumachen.

Wir fordern die Stadt auf: Lasst unser Stückerl PLK stehen und baut drum herum. So teuer sind die paar Häuser nicht. Und wenn nicht, dann lasst uns bis ganz zuletzt auf dem Gelände bleiben! Gebt uns Raum für die Zeit danach, zum Beispiel die Pionierkaserne, oder einen Teil davon.
Und vor allem, gebt uns Platz im neu zu bauenden Quartier. Schreibt Flächen fest der kulturellen Nutzung zu! Darunter Flächen für uns, den Verein, Freiflächen! Wir brauchen nicht nur bezahlbaren Wohnraum in der Stadt, sondern auch bezahlbaren (oder freien!) Kreativraum. Städte profitieren von einer kulturellen Durchwurzelung. Quartiere ohne Kulturbetrieb sind leblose Wohnsatelliten, deren einziges öffentliches Leben auf Spielplätzen zu finden ist.
Wenn man schon ein neues Quartier baut, dann bitte von Anfang an lebenswert gedacht. Mit dem Bau eines neuen Quartieres hat die Stadt die Chance, dieses von Anfang an lebenswert zu denken.

Machen Sie sich bewusst, was Sie an Regensburg lieben und setzen Sie sich dafür ein, dass ganz Regensburg so liebenswert wird. Wir brauchen Kultur im Viertel.
 
Mit freundlichen Grüßen,
Ihr Kulturviertel e.V.